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Hereinspaziert!

14.10.2021 ANDREA ESCHBACH, Journalistin

Der Flur und die Diele werden oft stiefmütterlich behandelt. Zu Unrecht, vermitteln sie doch den ersten Eindruck, den wir von einer Wohnung oder einem Haus haben. Um das Entrée zur Visitenkarte der Wohnung zu machen, haben die Hersteller in dieser Saison einige Ideen parat.

Ordnung ist im Eingangsbereich oberste Pflicht. Schuhe, Kleiderberge und Körbe mit Zeitungspapier machen Flure zum unschönen Hindernisparcours. Für eine aufgeräumte Optik sorgen geschlossene Staumöbel. Diese wirken flächig und damit ruhiger. Der Drehturm «Alea» der deutschen Marke Kettnaker ist ein Multitalent: Sämtliche Module lassen sich beliebig stapeln, die Kombination von Materialien und Farben sind ganz nach Belieben wählbar.

  

Flexibles Multitalent: Drehturm «Alea» von Kettnaker. Die Module lassen sich in verschiedenen Farben und Materialien stapeln. Ändert ihre Form je nach Perspektive: die Konsole «Geometric», entworfen von Alain Gilles für das Label Bonaldo. (v.l.n.r.)

Garderoben – am besten in unmittelbarer Nähe der Wohnungstür – beseitigen das Chaos stilvoll. Luca Nichettos raffinierte Garderobenlinie «Sumi» für den deutschen Hersteller Schönbuch ist ein Beispiel dafür. Die Elemente aus pulverbeschichtetem Metall können ganz nach Wunsch kombiniert und mit Spiegeln und Ablagen ergänzt werden. Charakteristisches Merkmal sind die runden Haken, die wie Zweige an einem Baumstamm wirken und sich in verschiedenen Positionen fixieren lassen. Vielseitig und funktional ist auch der Entwurf «Gams» von Andreas Bechtiger für Pfister. Seine Ziel war es, Objekte zu gestalten, die «stark in den Raum eingreifen und einen skulpturalen Charakter haben». Bechtiger lotet in der Möbelserie die Balance zwischen Funktionalität und Ästhetik aus, ganz nach der Devise «so viel wie nötig und so wenig wie möglich». Die Herrendiener und Spiegel wirken durch die mattschwarze Pulverbeschichtung edel und minimalistisch. Der «Barlow Coat Hanger» des portugiesischen Labels Wood Tailors Club ist ebenfalls ein Eyecatcher. Das Kleinmöbel aus matt lackiertem Walnuss- oder Eichenholz kombiniert eine Garderobe mit einem Hocker mit Lederpolster – praktisch und formschön.

  

Luca Nichettos Garderobenlinie «Sumi» für Hersteller Schönbuch. «Hang it all» von Charles und Ray Eames in einer Limited Edition mit Kugeln aus Carrara-Marmor. Stummer Diener «Loomy» von Lignet Roset. Entworfen von Roberto Paoli. (v.l.n.r.)

Schlanke Lösungen

Als platzsparende Helfer dienen an der Wand installierte Garderoben: Sie lassen noch genug Raum, um sie beispielsweise mit einem Schuhschrank am Boden zu kombinieren. Ein Evergreen ist die Wandgarderobe «Hang it all». Der Klassiker von Charles und Ray Eames aus dem Jahr 1953 ist nun in einer eleganten Limited Edition von 999 Exemplaren erhältlich. Kugeln aus hellem Carrara-Marmor schmücken hier ein hellgraues Drahtgestell. Als minimalistische Version der Garderobe können auch einfach Garderobenhaken installiert werden. Die französischen Designstars Ronan und Erwan Bouroullec haben für den finnischen Hersteller Artek den schlicht-schönen Entwurf «Tupla» geschaffen. «Tupla» bedeutet im Finnischen doppelt: So lassen sich an den zwei Haken Gegenstände bequem und platzsparend an die Wand hängen. Aus nachhaltigem Material sind die Garderobenhaken «Portobello». Die Wandhaken, ein Entwurf des Designstudios Niruk für das portugiesische Label Cork Units, sind geprägt durch eine klare Gestaltung, angenehme Haptik und die changierenden Naturtöne des Materials.

  

Schlichter Garderobenhaken: «Tupla» von Artek, designt von Ronan und Erwan Bouroullec. Wandhaken «Portobello» aus Kork: entworfen vom Designstudio Niruk für das Label Cork Units. Inspiriert von venezianischen Glasobjekten: Spiegelserie «Vitrail» von Inga Sempé für Magis. (v.l.n.r.)

Wandspiegel lassen den Flur optisch grösser wirken. Inga Sempés farbenfrohe Spiegelserie «Vitrail» für den italienischen Hersteller Magis ist inspiriert von typisch venezianischen Glasobjekten. Die Spiegel sind mit unterschiedlichen Farbstreifen versehen und bringen Fröhlichkeit in den Raum: Sie können wahlweise horizontal oder vertikal montiert werden und ziehen wie ein Kunstwerk den Blick auf sich.

Der stumme Diener «Loomy» des französischen Herstellers Ligne Roset bietet eine elegante Lösung für den Eingangsbereich, um verschiedene Alltagsgegenstände wie Smartphone oder Schlüssel abzulegen. Der Entwurf von Roberto Paoli ist aus schwarz lackiertem Metall mit Böden aus amerikanischem Nussbaum, ein Spiegel ergänzt ihn perfekt.

 

Garderobe und Hocker kombiniert: «Barlow Coat Hanger» des Labels Wood Tailors Club. Schwarz lackierter Korpus auf Messinggestell. Konsolenmöbel «Débourgeoisée», entworfen vom Designduo Desjeux Delaye für Ligne Roset. (v.l.n.r.)

Blickfang Konsolenmöbel

Perfekt für kleine Räume wie den Flur sind auch Konsolentische: Die schmalen, langen Möbel, häufig mit nur ein oder zwei kleinen Einschüben, behaupten sich als Solitäre im Eingangsbereich. Das Designduo Desjeux Delaye hat für Ligne Roset das elegante Konsolenmöbel «Débourgeoisée» entworfen. Der glänzend-schwarz lackierte Korpus ruht auf einem feinen Messinggestell. Von Alain Gilles stammt der prägnante Entwurf «Geometric» (Bonaldo). Die Konsole ändert ihre Form je nach Perspektive, die Beine erscheinen mal schmal, mal kräftig. Das Kleinmöbel ist auch mit einem besonderen Finish in von Hand gespachteltem Ton verfügbar, der ihm eine plastische Optik verleiht. Selbst in kleinen Fluren findet eine Sitzbank immer ein Plätzchen. So wie das Sitzmöbel «Posea» von Granstudio für das skandinavische Label Bolia. Die filigrane Bank mit einem Polsterbezug aus Velours macht sich dank des luftigen Metallgestells auch in kleinen Räumen wunderbar.

Auffällige Sitzbänke, clevere Garderobenlösungen und effektvolle Spiegel: Der erste Eindruck zählt!